San Juan del Sur - Padre Ramos - Granada
Nun sind wir schon wieder einige Tage zurück im schönen Deutschland ... nach einer längeren Reise freut man sich auch wieder in vertrauter Umgebung zu sein.
Auf dem Weg zu unseren Schildkröten
Zuletzt berichteten wir aus San Juan del Sur in Nicaragua einem touristischen kleinen Hafenstädtchen mit durchschnittlichem Flair.
Immerhin gibt es einige nette Restaurants und Strandbars, in denen wir den Abend mit Live-Musik genießen.
Wir mieten uns für die nächsten Tage einen Toyota Pickup, mit dem wir die Materialien für unser Schildkrötenprojekt einkaufen und transportieren können.
Nach den den vielen Gesprächen über und Eindrücken diverser Schildkrötenprojekte treibt es uns nun aber endlich zu unserem eigenen Schildkrötengebiet im Padre Ramos Naturreservat im Nordwesten Nicaraguas, wo wir letztes Jahr unangenehme Erfahrung im Umgang mit Meeresschildkröten gemacht haben.
Wegen eines technischen Defekts unseres Pickups müssen wir einen kurzen Stop in Managua einlegen, da man scheinbar in San Juan del Sur keine Bremsbirnchen austauschen kann ... so what. Wir wollten es selbst nicht tauschen, zumal wir keine 'Werkstatt' gesehen hatten.
Wenn man in Nicaragua einen Wagen mietet, muss man alles checken, da die Vehikel selten einen technisch einwandfreien Zustand aufweisen.
Dafür haben wir allerdings bei der Rückgabe von Miet-Kfz niemals Stress erlebt.
One night in Leon
Dieses Jahr nehmen wir die alte Straße von Managua nach Leon und müssen feststellen, daß dies keine gute Idee war.
Die Strecke ist zwar kürzer, dafür kommen wir wegen der nicht mehr gepflegten Strecke und den vielen Schlaglöchern in Schwimmbadgröße nur langsam voran.
In Leon übernachten wir, wie im letzten jahr, wieder im schönen alten Casa de Leona, welches mit Originaltüren und Fliesen aus der Kolonialzeit ausgestattet ist. Die riesigen Betten in den dunklen Räumen beeindrucken uns erneut.
Von hier ist es nur ein kurzer Ritt zum Rancho Tranquilo, einer kleinen Budget-Unterkunft am Strand des Padre Ramos Natinalreservats gelegen.
Letztes Jahr haben wir hier den Gringo Dennis kennen gelernt, der hier bereits aktiv um den Bestand der Meeresschildkröten bemüht ist.
Wir führten viele Gespräche rund um die Situation und den Fortbestand der hier anlandenden Meeresschildkröten und hatten versprochen wieder zu kommen.
Ein Wiedersehen und viel Arbeit
Als wir Dennis nun treffen ist die Überraschung seinerseits groß.Er wusste zwar, daß wir kommen werden, aber nicht wann. Er zeigt uns gleich am Strand, daß er seit letztem Jahr auch nicht untätig war.
Auf dem Grundstück, welches für das Brutgehege vorgesehen ist, hat er bereits den Sand gereinigt, einen Zaun gezogen und einen Wetterschutz gebaut.
Wir treffen auch wieder die Besitzerin Tina vom Rancho, sowie Mammi und Papi (Arturo). Beide sind im hiesigen Gemeindevorstand tätig und unterstützen leidenschaftlich unser Projekt.
Wir planen gleich das Vorgehen der nächsten Tage und fahren am nächsten Morgen mit unserem Pickup zum RBR (Redwood Bearch Resort) zu Mike und Stacey.
Die Wiedersehensfreude ist groß und wir sind freudig überrascht, daß nicht nur die Besitzer sondern auch der einheimische Dorfvorstand Jesus und weitere Dorfbewohner unser Projekt unterstützen wollen.
Mikes neueste Erungenschaft ist ein Billardtisch und abends wird Knut klar, das Mike deutsche Wurzeln hat. Es werden einige harte Partien ausgetragen, die erheblichen Spaßfaktor haben.
Schildkrötenstrand
Gemeinsam mit Mike besichtigen wir mehrere mögliche Stellen am Strand, an denen Brutplätze erstellt werden können.
Wir entschliessen uns aber aufgrund der Lage direkt in der Nähe des Resorts den Nistplatz zu errichten. Es sind dort zwar Reinigungsarbeiten im Boden durchzuführen, aber die Lage ist ideal. Licht und Schatten ermöglichen verschiedene Sandtemperaturen, die wiederum entscheidend sind, um Weibchen und Mänchen schlüpfen zu lassen.
Nachdem nun die Einkaufsliste (Zaunmaterial, Stacheldraht, Schnur usw.) erstellt werden kann, verabreden wir uns für den nächsten Tag mit Dennis in Chinandega, der nächsten Stadt und kaufen alles nötige ein: Zaunmaterial, Sandsäcke, Kordel, Stacheldraht ...
Gemeinsam mit den Locals errichten zwei Nistplätze, treffen uns mit diversen Dorfbewohnern und sind happy, daß alles super gelaufen ist.
Ein Besuch in der ansässigen Grundschule, um etwas Aufklärung und Zukunftsarbeit für das Schildkrötenprojekt zu betreiben, runden unsere Schildkröten-Aktivitäten ab. Die Lehrerin geht mit den Kindern unsere vorbereitete Infobroschüre durch, die bei den Kiddies gut ankommt.
Als Fazit kann man heute (Stand April 2011) vermelden, daß wir letztes Jahr ca. 4000 Schildkröten-Babies sicher ins Wasser entlassen konnten.
Unser Ziel für 2011 ist eine Verdopplung dieser Zahl und hoffen, daß viele Unterstützer (Voluntäre und Spender) dabei helfen.
Stiertreiben, Getümmel und Diebstahl in Granada
Die letzten Tage verbringen auch diesmal wieder in Granada, da uns die wunderschöne koloniale Stadt wieder in den Bann ziehen soll und es verkehrstechnisch günstig im Einzugsbereich zum Flughafen in Managua liegt.
Wir erleben die Stiertreibjagd durch die Stadt und Knut lässt sich seine Reisebörse im Getümmel stehlen.
In unserem Fall wechseln 200 US$ und zwei Kreditkarten den Besitzer. Dank Skype konnten aber innerhalb einer halben Stunde beide Kreditkarten telefonisch gesperrt werden. Als wir danach noch durch die Stadt bummeln, finden wir mehrere geleerte Geldbörsen in den Straßen ... es war heute wohl eine organisierte Diebesbande in der Stadt, um das Stier-Rennen und die dabei entstehenden Massenpaniken auszunutzen.
Der Rückflug nach Frankfurt über Managua gestaltet sich relaxed, auch wenn beim Zwischenstop in Houston, Texas wieder die Sicherheitsvorkehrungen etwas nervig waren und das Gepäck wieder nicht automatisch zum nächsten Flieger transportiert wurde.
Unterstützung für Verein erwünscht
seit letztem Jahr gibt es einen Verein zum Schutz von Meeresschildkröten, den MSV Nicaragua (weitere Info's hier), für den wir an dieser Stelle werben möchten.
-> Wir benötigen zur Unterstützung vor Ort Voluntäre und finanzielle Gönner, um das Projekt weiterhin erfolgreich gestalten zu können.
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